Denkmalpflege

Neues Bildungszentrum der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg eingeweiht

Das neue Bildungszentrum der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg im denkmalgeschützten Gärtnerhaus auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik wurde am 30. August 2020 – coronabedingt mit begrenztem Teilnehmerkreis – feierlich eingeweiht.

Seit 2004 erinnert die Gedenkstätte an die Opfer der NS-Diktatur in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg, insbesondere an die mindestens 450 Kinder, die zwischen 1941 und 1945 mit Medikamenten ermordet wurden bzw. unversorgt verhungerten. Das Angebot an Ausstellungen, Seminaren und Begegnungsprojekten, das bisher unter beengten Verhältnissen im alten Wasserturm auf dem Klinikgelände stattgefunden hat, kann nun in neuen und speziell für diese Zwecke eingerichteten Räumlichkeiten durchgeführt und erweitert werden.

Das ehemalige Gärtnerhaus, seit Jahrzehnten ungenutzt und dem Verfall preisgegeben, wurde hierfür umfassend saniert. Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude ist der letzte Zeuge der Königlich-Hannoverschen Baumschule, die in den 1830er Jahren vor den Toren Lüneburgs angelegt wurde. Nach der Einbeziehung in die 1901 eröffnete Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg diente das Gebäude bis in die 1960er Jahre als Wohnhaus für Familien des Klinikpersonals. Durch die aufwändigen Restaurierungsarbeiten, die u. a. die Wiederherstellung der ursprünglichen Sprossenfenster und der historischen Farbgebung umfassten, wurde der zuvor von Abriss bedrohte Bau in ein Kleinod verwandelt.

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkassenstiftung Lüneburg freuen sich, dass sie durch ihre finanzielle Förderung zum Erhalt dieses besonderen Baudenkmals beitragen und damit zugleich der Arbeit der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg neue Perspektiven eröffnen konnten.