Der KURT SCHWITTERS PREIS wird seit 1996 alle zwei Jahre an international renommierte Künstlerinnen und Künstler vergeben, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Kunst leisten und deren Werk einen Bezug zum künstlerischen Schaffen von Kurt Schwitters aufweist. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einer international besetzten Jury ausgewählt; eine Bewerbung ist nicht möglich. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover verbunden.

Preisträger 2024:
Joar Nango

Tone Hansen, Direktorin des Munch Museums in Oslo, begründet als Vertreterin der Jury die Wahl wie folgt: „Joar Nango ist ein international anerkannter Architekt und Künstler. Mit einer Post-Punk- und DIY-Ästhetik und seiner ortsspezifischen, intervenierenden Arbeitsweise untersucht Joar Nango die Schnittstellen von indigener und zeitgenössischer Architektur und traditionellen samischen Lebensformen. Dadurch verschafft er der Typologie der bisher kaum erforschten indigenen Architektur und des Duodji, des traditionellen Handwerks der Samen, Aufmerksamkeit. In seinen Installationen verbindet er mobile Architektur und gefundene Materialien zu einem temporären Ort des Zusammenseins. Seine Forschungsergebnisse sammelt er in einem virtuellen Archiv über samische Architektur (https://gumpi.space/en) und in einer mobilen Bibliothek mit Büchern, Manuskripten, Dokumenten und ephemeren Objekten, die mit seinen Recherchen zusammenhängen. Die Bibliothek umfasst Literatur über samische Bauweisen, indigene Architektur im Allgemeinen, Architekturtheorie und postkoloniale Theorie. Girjegumpi ist eine nomadische Struktur, die sich in verschiedenen Situationen und Kontexten verändert und sich auf ihrem Weg durch die Welt weiterentwickelt.

Nango entzieht sich jeglicher Kategorisierung durch Kunstgattungen oder künstlerische Medien, er setzt stattdessen den Raum zwischen diesen Welten und über diese Welten hinweg in Bewegung. Die Jury würdigt Joar Nangos künstlerische Arbeitsweise, die eine Nähe zu Kurt Schwitters und seiner Merzkunst aufweist. ‚Merzen‘ hieß für Schwitters Grenzen aufheben; Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen, zwischen dem Bedeutungsvollen und dem Banalen, zwischen Kunst und Leben: ‚Merz bedeutet Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt.‘“

Vorherige Preisträger:

  • 2022: Phyllida Barlow
  • 2019: Mika Rottenberg
  • 2017: Theaster Gates
  • 2015: Pierre Huyghe
  • 2013: Elaine Sturtevant
  • 2011: Thomas Hirschhorn
  • 2009: Tacita Dean
  • 2006: Rodney Graham
  • 2004: Joep Van Lieshout (AVL)
  • 2002: James Coleman
  • 2000: Gary Hill
  • 1998: Thomas Schütte
  • 1996: Raymond Hains

Die Jury zur Vergabe des KURT SCHWITTERS PREIS 2024:

  • Suzanne Cotter, Direktorin, Museum für zeitgenössische Kunst, Sydney
  • Tone Hansen, Direktorin, Munch Museum, Oslo
  • Frances Morris, Direktorin, Tate Modern, London
  • Joanna Mytkowska, Direktorin, Muzeum Sztuki Nowoczesnej, Warschau
  • Stephanie Rosenthal, Direktorin, Guggenheim, Abu Dhabi
  • Bettina Ruhrberg, Direktorin, Mönchehaus Museum, Goslar
  • Reinhard Spieler, Direktor, Sprengel Museum Hannover (Vorsitzender)