
PAULA MODERSOHN-BECKER UND IHRE WEGGEFÄHRTINNEN
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar
(29. Juni 2025 – 18. Januar 2026)
Als „bahnbrechende Künstlerin“ mit einem „erfrischend modernen“ Werk feierte die New York Times die Künstlerin Paula Modersohn-Becker, deren Werke im Sommer letzten Jahres erstmals in den USA in einer großen Einzelausstellung in New York gezeigt wurden. Die ausdrucksstarken Gemälde von Paula Modersohn-Becker (Dresden 1876 – Worpswede 1907) entstanden zum großen Teil in dem niedersächsischen Künstlerdorf Worpswede, das im Vorfeld des 150. Geburtstags der Künstlerin ausgewählte Werke der Malerin im Dialog mit Arbeiten von engen Weggefährtinnen und zeitgenössischen Künstlerinnen präsentiert.
Die Ausstellungen zeigen den Kampf um Freiheit, Anerkennung und weibliche Selbstbestimmung der Künstlerinnen, deren Werke in der Großen Kunstschau, dem Barkenhoff, dem Haus im Schluh und in der Worpsweder Kunsthalle gezeigt werden.
Zu den Schlüsselwerken der Ausstellung in der Großen Kunstschau zählt Paula Modersohn-Beckers hochformatiges Gemälde „Selbstbildnis als stehender Akt“ (1906) aus der Staatlichen Kunstsammlung Dresden. Mit diesem und weiteren Selbstakten entwickelte die Künstlerin eine neue Form der Aktmalerei, bei der nicht mehr der männliche Blick, sondern die Selbstwahrnehmung des weiblichen Körpers im Mittelpunkt steht.
Der Barkenhoff präsentiert unter dem Titel „Verwandte Seelen“ Zeichnungen und Gemälde der Künstlerin und Werke der Bildhauerin Clara Rilke-Westhoff, die Paula Modersohn 1898 in Worpswede kennenlernte und von der befreundeten Malerin kurz nach ihrem frühen Tod 1908 ein Porträt in Bronze schuf.
Das Haus im Schluh stellt bekannte Gemälde wie das „Mädchen mit der Perlenkette“, das Paula Modersohn-Becker 1902 von der ersten Tochter von Martha und Heinrich Vogeler schuf, Werken von Martha Vogeler gegenüber, die ebenfalls schon früh für ein selbstbe-stimmtes Leben als Künstlerin kämpfte und sich mit der Gründung des Hauses im Schluh in den 1920er Jahren einen Lebenstraum erfüllte.
In der Worpsweder Kunsthalle kann man schließlich Werke von Ottilie Reylaender entdecken, die wie die ältere Paula Modersohn-Becker 1898 als Malschülerin nach Worpswede kam und später ebenfalls nach Paris ging, um ihr künstlerisches Werk weiter zu entwickeln.
Die Künstlerin Anahita Razmi (geb. 1981 in Hamburg) stellt in ihrer mehrteiligen Neonarbeit NEUN WORTE, die sie an der Außenfassade der vier Museen und an weiteren Orten in Worpswede installiert hat, eine Verbindung zwischen Paula Modersohn-Beckers Kampf um Selbstbestimmung und dem aktuellen Kampf um Gleichberechtigung der Frauen im Iran her. Die Präsentation der Worte FRAU, LEBEN, FREIHEIT an der Fassade des Barkenhoffs erinnert darüber hinaus daran, dass der Begriff „Leben“ um 1900 als ein Oppositionsbegriff gegen Konvention, Stillstand und Sinnentleerung des alten Jahrhunderts galt. Außerdem erinnert der Begriff an das Ausstellungsprojekt „Leben!“, das anlässlich des 100. Todestages von Paula Modersohn-Becker 2007 in Worpswede gezeigt wurde.
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung fördert die Arbeit der vier Worpsweder Museen seit mehreren Jahren kontinuierlich und unterstützt die vier aktuellen Ausstellungen gemeinsam mit der Sparkasse Rotenburg Osterholz. Darüber hinaus wird das Projekt von der Stiftung Niedersachsen, der Waldemar Koch Stiftung, der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, der NORD/LB Kulturstiftung, dem Landschaftsverband und dem Landkreis Osterholz gefördert.