Bildende Kunst

YALDA AFSAH
Ausstellung im Mönchehaus Museum Goslar

(5. Mai – 26. Juni 2025)

In ihrem Film „Curro“ (2023) zeigt die deutsch-iranische Künstlerin Yalda Afsah junge Männer, die in Galicien Wildpferde aus den Bergen in eine Arena (Curro) im Tal treiben, um dort die Mähnen der Tiere zu scheren und sie zu markieren. Yalda Afsah beobachtet zunächst die Vorbereitungen dieses jahrhundertealten Rituals und zeigt schließlich die dicht an dicht gedrängten Pferdkörper. Der Film verfolgt die zunehmend angespannte Dynamik der Begegnung zwischen Mensch und Tier in der Arena, die durch die Zähmung für einen Moment zum Stillstand gebracht wird. Das oben gezeigte Standbild aus dem Film „Curro“ zeigt zwei Männer, kurz nachdem sie die Mähne eines Pferdes geschoren haben, die scheinbar in einer engen Umarmung verharren, um das Tier ruhig zu halten.

Das ambivalente Verhältnis zwischen Fürsorge und Kontrolle steht auch im Mittelpunkt des Films „SSRC“ (2022) von Yalda Afsah, der junge Taubenzüchter aus einer vorwiegend schwarzen Community in Los Angeles zeigt. Die Männer sind Mitglied des „Secret Society Roller Clubs“ (SSRC) und dressieren eine Taubenart, die Rückwärtsüberschläge im freien Flug vollziehen und danach wie gewohnt weiterfliegen kann. Im Wettkampf trägt das Team den Sieg davon, dessen Tiere sich am häufigsten gleichzeitig rückwärts überschlagen. Auch in diesem Film lenkt die Künstlerin die Aufmerksamkeit auf Details oder Gesten, die das vielschichtige Verhältnis zwischen Menschen und Tieren zeigen, das sowohl von Zuneigung als auch von Dominanz und Macht geprägt ist. Darüber hinaus verhandelt sie in ihren Filmen die Bedeutung von Ritualen, Bilder von Männlichkeit oder das Verhältnis von Dokumentation und Inszenierung.   

Das Mönchehaus Museum Goslar zeigt noch bis zum 26. Juni 2025 eine Auswahl der beeindruckenden Filmarbeiten von Yalda Afsah, die 1983 in Berlin geboren wurde, als Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg lehrt und in Berlin lebt. Die beeindruckenden Filmarbeiten der Künstlerin wurden in den vergangenen Jahren auf zahlreichen internationalen Filmfestivals wie dem New York Film Festival und in Ausstellungen im Institut of Contemporary Arts London, der Manifesta 13 in Marseille, dem Kunstverein München u. a. gezeigt. Bei der Präsentation in Goslar handelt es sich um die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Niedersachsen. Yalda Afsah zeigt neben den Filmen „Curro“ und „SSRC“ Fotografien sowie ihre Filmarbeit „Tourneur“ (2918) über einen Stierkampf in Südfrankreich.

Die Ausstellung wurde am 4. Mai 2025 in Anwesenheit der Künstlerin im Mönchehaus Museum Goslar eröffnet. Im Anschluss an die Begrüßung durch die Direktorin Dr. Bettina Ruhrberg führte der Kurator Nicolaus Schafhausen aus Brüssel in die Ausstellung ein.

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung unterstützt die Ausstellung gemeinsam mit der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine und der Stiftung Niedersachsen.