Vom 14. Mai bis zum 6. Juni feierte ein neues Musikfestival in Niedersachsen Premiere: die WESERFESTSPIELE. In Kirchen und Klöstern, im Grünen und am Wasser war die Vielfalt der Kirchenmusik erlebbar, in überraschenden Formaten, an besonderen, durchaus auch außerkirchlichen Kulturorten und mit ungewöhnlichen Besetzungen. Das genreübergreifende, in Teilen interkulturelle und -religiöse Programm umfasste Konzerte und Musikgottesdienste, Werkeinführungen und Schulprojekte, musikalische Radtouren, Mitmachformate, Klanginstallationen und Inszenierungen, die Kirchenmusik in den Dialog brachten mit Theater, Literatur, Licht- und Medienkunst. „Die Musik öffnen für die Menschen und die Menschen öffnen für die Musik“ – das war die Philosophie des neuen Festivals, das Musikvermittlung in den Mittelpunkt stellt und als Grundhaltung des künstlerischen Schaffens begreift.
Insgesamt fanden über 100 Veranstaltungen an 82 Orten entlang der Weser statt, mit über 17.000 Besucherinnen und Besuchern. Die Konzerte machten Kirchenmusik in der Fläche erlebbar – dort, wo sie beheimatet ist: in großen Städten wie Bremerhaven und Göttingen, in Mittelstädten wie Verden und Hann. Münden und vielen kleinen Landgemeinden entlang der Weser; gerade viele Dorfgemeinden freuten sich, dass die WESERFESTSPIELE dort außergewöhnliche Musikerlebnisse ermöglichten. Das Programm entstand in enger Abstimmung mit den Musikerinnen und Musikern vor Ort sowie den landeskirchlichen Einrichtungen, über 3.000 Mitwirkende konnten aktiviert werden. Dort, wo künstlerische Parts nicht über kirchenmusikalische Ressourcen abgedeckt werden konnten, entstanden Kooperationen mit freischaffenden Musikerinnen und Musikern sowie weiteren Projektpartnern aus den Bereichen Kirche, Kultur und Bildung.
Gleich zwei mit dem Förderpreis Musikvermittlung 2021 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und Musikland Niedersachsen ausgezeichnete Projekte präsentierten sich bei den Weserfestspielen:
Das Projekt Solange ich atme verband künstlerische Forschung, Performance und Zukunftsdiskurs miteinander. Entstanden war ein szenisches Chorkonzert, das Erfahrungen von Chorsängerinnen und -sängern während der Corona-Pandemie aufgreift. Im Rahmen der WESERFESTSPIELE wurde die durch das Theaterkollektiv Frl. Wunder AG entwickelte Inszenierung über das Singen in Pandemiezeiten mit vier Performerinnen und einem eigens gegründeten Projektchor in der Christuskirche Bremerhaven zur Aufführung gebracht.
Bei den interaktiven Kompositionsrallyes unter dem Titel COMPOSE IT! wurden die Besucherinnen und Besucher in der Klosterstraße in Lilienthal spielerisch an die Kompositionstechniken des ASAMBURA Ensembles herangeführt und durften erleben, wie ihre eigenen „Werke“ von Profimusikerinnen und -musikern gespielt wurden. Die Komposition konnte dann ein paar Tage später als Eintrittskarte für das Konzertprojekt MessiaSASAmbura genutzt werden.
Die WESERFESTSPIELE waren ein Gemeinschaftsprojekt der Kirchenmusikerinnen und -musiker in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Idee und Konzept wurden von VISION KIRCHENMUSIK entwickelt.
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung gehörte zusammen mit der Sparkasse Rotenburg-Osterholz, der Kreissparkasse Verden, der Sparkasse Nienburg, der Sparkasse Schaumburg, der Sparkasse Einbeck, der Sparkasse Hameln-Weserbergland, der Sparkasse Göttingen und der Braunschweigischen Sparkassenstiftung zu den Förderern des Festivals.