Niederdeutsche Sprache

Quickborn-Preis

Der Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der „Quickborn Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur e.V.“ in Hamburg vergeben. Er zeichnet „besondere Leistungen auf dem Gebiet der niederdeutschen Sprache, Literatur oder volkskundlichen Forschung“ aus. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Bisherige Preisträger:

2020: Heinrich Thies

Heinrich Thies (82) hat sich, so die einhellige Entscheidung der Jury, über Jahrzehnte erfolgreich für die öffentliche Anerkennung und rechtliche Aufwertung der niederdeutschen Sprache engagiert; u. a. leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Aufnahme des Niederdeutschen in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen und in die Landesverfassung Schleswig-Holsteins. Zugleich sorgte er durch seine Arbeit am Plattdeutschen Wörterbuch und an der Plattdeutschen Grammatik (SASS) für eine bessere Erlernbarkeit der niederdeutschen Sprache.

2018: Karl-Heinz Madauß

Jury-Mitglied Dirk Römmer: „Sein menschlich-warmherziger Stil, der besonders dicht an das geschilderte Geschehen heranrückt und auch viele inzwischen ungebräuchliche Begriffe und Wendungen bewahrt, hat die Jury überzeugt“. Madauß sei zudem ein ‚Allrounder‘ und Sprachkünstler, der den Versuch mache, der immer mehr verdrängten Sprache der Landschaft und Region vor ihrem Aussterben einen ‚Klotz‘ vor die Füße zu werfen.

Karl-Heinz Madauß (83) hat sich seit vielen Jahren in seiner Region als einer der niederdeutschen Sprachkönner erwiesen. Sein Hauptwerk ist der dreibändige Roman ‚Hinnings Geschichten‘, der in drei unterschiedlichen Verlagen erschienen ist: Band 1 ‚Oll Hinning vertellt – Geschichten ut Kaisers Tieden‘ 1991 im Hinstorff-Verlag in Rostock, Band 2 ‚Hinnings Geschichte(n) – Wer weit, wo dit noch kamen ward…‘ 1995 im ‚Stock und Stein‘-Verlag in Schwerin und Band 3 1998 bei ‚BoD‘-Verlag in Norderstedt.

Der dreiteilige Roman, der die Geschichte der Landwirtschaft in Mecklenburg im 19. und 20. Jahrhundert bis in die Neuzeit schildert, ist ebenfalls als Hörspiel-CD erhältlich. Eingelesen wurde sie vom Autor selbst. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Unterrichtsprogramm zum Spracherwerb des Niederdeutschen, angelehnt an Buch und Tonaufnahme.

2016: Dr. Dieter Andresen

Der im Jahre 1935 in Sterup/Angeln geborener Theologe und Autor Dr. Dieter Andresen, heute wohnhaft in Schleswig, wurde von der Jury einstimmig ausgewählt. Mit der Auszeichnung sollen Andresens vielfachen Verdienste und sein Engagement für die niederdeutsche Sprache und Literatur gewürdigt werden. Die Jury betonte, dass Dieter Andresen mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird, das so vielfältig ist, dass eine Eingrenzung Mühe macht.

Noch heute ist der Preisträger unermüdlich als Rezitator und Autor wissenschaftlicher Veröffentlichungen sowie in zahlreichen Gremien aktiv tätig. Als Prediger, Pastor wie als Wissenschaftler bietet Andresen Orientierung für viele, die für das Plattdeutsche arbeiten und planen . Er ist seit langem unverzichtbar. Seine Arbeiten zu Theologie und Geistesgeschichte, zur niederdeutschen Literatur und Kirchensprache sind in vielen sehr unterschiedlichen Publikationen erhältlich. „Kraftfeld Heimat“ von 2006 oder die über die Jahre gesammelten Aufsätze, Andachten, Bibelarbeiten und Predigten in den beiden Bänden „Evangelium Plattdeutsch“ von 2012 und 2014 sind wie die auch auf CD veröffentlichten Lesungen aus den Werken von Fritz Reuter, John Brinckman oder Christian Holsten eine wahre Fundgrube für am Thema Interessierte.

Andresen wurde 1982 mit seiner Arbeit „Anfänge kirchlicher Terminologie und theologischer Rede in niederdeutscher Sprache“ an der Christian-Albrechts-Universität Kiel promoviert. Schon im Jahre 2002 erhielt er den niederdeutschen Literaturpreis der Stadt Kappeln. Er gehört ohne Zweifel zu den wenigen großen Vorbildern und Wegweisern auf den Gebieten von Literatur und Geschichte, Theologie und Wissenschaft zum Thema Niederdeutsch in Kirche und Gesellschaft. 

vorherige Preisträger:

  • 2014: Georg Bühren
  • 2012: Hartmut Cyriacks und Peter Nissen
  • 2010: Dr. Heike Müns
  • 2008: Prof. Dr. Jürgen Meier
  • 2006: Volker Holm