
Tag des offenen Denkmals 2025 – Das Dampfschiff „Prinz Heinrich“ in Leer
Zwischen 1909, als es bei der Meyer-Werft in Papenburg vom Stapel lief, und 1953 bediente das Dampfschiff „Prinz Heinrich“ – benannt nach dem jüngeren Bruder von Kaiser Wilhelm II – im Linienverkehr die Route Emden-Borkum. Anschließend lag es viele Jahre im Hafen von Lübeck und sollte 2003 verschrottet werden. Da tat sich eine Gruppe von Aktiven aus Leer zusammen, um das abwrackreife Schiff unter Denkmalschutz stellen und umfassend restaurieren zu lassen. In den folgenden anderthalb Jahrzehnten wurde durch einen eigens gegründeten Verein das Äußere der „Prinz Heinrich“ auf Vordermann gebracht, das Innenleben weitestgehend in den Originalzustand zurückversetzt und die abgängigen Antriebsaggregate durch zwei ebenfalls 100 Jahre alte ölbetriebene Dampfmaschinen ersetzt.
Seit 2018 läuft das historische Schiff nun jeweils im Sommerhalbjahr vom Leeraner Hafen zu Ausflugsfahrten auf der Ems und nach Borkum aus, betreut von der ehrenamtlichen Besatzung des Fördervereins. Im Laufe der Jahre konnte dabei aus den Einnahmen trotz der Corona-Pandemie ein Polster für notwendige Reparaturen geschaffen werden. Umso größer der Schock, als 2024 offenbar wurde, dass die erst 2013 erneuerte hölzerne Decksbeplankung durch eingedrungenes Meerwasser irreparabel geschädigt war.
Für eine neue Decksbeplankung, die zu den teuersten Bauteilen historischer Schiffe zählt, reichten die Rücklagen des Vereins in keiner Weise aus. Es ist jedoch den Aktiven in kurzer Zeit gelungen, sich der Unterstützung zahlreicher finanzieller Förderer zu versichern, zu denen auch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse LeerWittmund gehören: Wenn im Herbst die letzte Fahrt des Jahres absolviert ist, werden die Decks der „Prinz Heinrich“ komplett unter Anwendung historischer Handwerkstechniken erneuert: Wie 1909 soll eine Kalfaterung aus Teer und Werg dafür sorgen, dass die Planken der „Prinz Heinrich“ über lange Zeit Wind und Wetter trotzen werden!